Alle Eltern der Jahrgangsstufe 9 wurden im Rahmen der Schulsozialarbeit am 16.04.2024 zu einem Elternabend eingeladen. Anlass des Elternabends war eine direkte schulische Reaktion auf zunehmend kriminelles Verhalten im Internet unter Schülern ab der Jahrgangsstufe 9.

Die Referentin, Annemarie Berghoff von der Kriminalprävention der Kreispolizeibehörde Höxter, führte die Eltern mit inhaltlichen Themen, Kurzvideos und Möglichkeiten, Fragen zu stellen, durch den Abend.

Durch die Nutzung von Computern, Tablets, Smartphones und anderen digitalen Endgeräten sind Kinder und Jugendliche häufig online und haben dadurch Zugang zu zahlreichen Inhalten, sozialen Netzwerken und Online-Games. Jedoch birgt die digitale Welt auch zahlreiche Gefahren, wie Cybermobbing, Cybergrooming, brutale Gewaltdarstellungen und Kinder- und Jugendpornografie. Kinder können schnell in die Opfer- aber auch Täterrolle gelangen. Es ist daher von großer Bedeutung, dass Eltern ihre Kinder in diesem Bereich unterstützen und ihnen helfen, diese Gefahren zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken.

In den sozialen Netzwerken und Online-Games stoßen Kinder und Jugendliche auf Gleichaltrige und auch vermeintlich Gleichaltrige. Vermeintlich Gleichaltrige geben sich für den 14-jährigen Tim (Beispiel) oder die 15-jährige Tina (Beispiel) aus. Sie sind im realen Leben aber der 65-jährige Herbert mit Bierbauch und Bart, welcher kinder- und jugendpornografische Daten für sich sammelt, und der 40-jährige Jack, welcher für eine Gruppe Krimineller arbeitet und mithilfe von erlangtem Material, Geld eintreibt.

Während Eltern also nichtsahnend ihrem Alltag nachgehen und das Kind in seinen zum Teil geregelten Onlinezeiten versinkt, wird es also nichtsahnend manipuliert und missbraucht. Kinder und Jugendliche, die in diese Fallen reintappen und die eigentlich keine Schuld trifft, weil die Täter ihre Vorhaben unglaublich gut ausüben, trauen sich oft nicht, Hilfe zu holen und wissen auch vorab nicht Bescheid, dass ihnen so etwas passieren kann, wenn sie auf Fremde im Netz treffen.

Auch die Gefahr von Cybergrooming und -mobbing ist durch die Nutzung der sozialen Medien besonders hoch. Kinder und Jugendliche werden aufgrund der Anonymität und Distanz schneller zum Täter und begehen Straftaten, wie Cybermobbing. Ist das Kind Opfer von Mobbing, kann sich dieses im digitalen Raum wesentlich schneller verbreiten und deutlich intensiver stattfinden als das einfache Mobbing im realen Gruppenkontext.

Auch minderjährigen Kindern können bereits (Geld-) Strafen verhängt werden. Viele Rechte und Gesetze gelten im digitalen Raum. Das Recht am eigenen Bild und das Recht am eigenen Ton, sind zwei zentrale Gesetze für dessen Vergehen Täter nicht selten belangt werden. Es ist nicht erlaubt, ein Foto von einer Person zu machen, ohne diese vorher gefragt zu haben, geschweige dieses zu veröffentlichen oder zu bearbeiten. Dies gilt auch für Tonaufnahmen und Sprachnachrichten.

Mit den Kindern- und Jugendlichen ins Gespräch zu gehen, über die Gefahren zu sprechen und sie bei der digitalen Nutzung verständnisvoll zu begleiten, sorgt für den nötigen Schutz, den diese brauchen, um einer unbeschwerten Jugend und Entwicklung nachkommen zu können. Auch wenn die Nutzung mal so sehr nervt, dass man eher dazu tendiert ,,Du hängst ja schon wieder den ganzen Tag vor dem Ding‘‘ ins Zimmer zu rufen, sollte man einen alternativen Weg wählen und sich interessiert an den Spielen und digitalen Beschäftigungen zeigen, um mit seinem Kind ins Gespräch zu kommen.

Bei Nachfragen zum Thema Cyberkriminalität und Prävention stehen Frau Berghoff und ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Laura Bolduan