Am Donnerstagvormittag, den 9. November 2023, erinnerten die Religionskurse des Jahrgangs 9 des Marianum zusammen mit ihren Mitschülerinnen und -schüler, Lehrern und vielen Menschen aus Warburg an die Ereignisse der Reichspogromnacht vor 85 Jahren.
„Die Reichspogromnacht ist der Wendepunkt, ab dem die lange zuvor begonnene Ausgrenzung einer Völkergruppe in der Minderheit zur gezielten Verfolgung und grausamer Auslöschung der Juden durch die Nationalsozialisten wurde“, so Estella Glade aus der 9b in ihrer Rede zu der Situation der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern vor 85 Jahren. Eindrücklich schildert sie die Ereignisse dieser Nacht, in der nicht nur Geschäfte und die Synagoge zerstört wurden, sondern auch Menschen ihre Existenz oder sogar ihr Leben verloren. Nach dieser Nacht war alles anders.
Mit einem Gedicht des Shoa-Überlebenden Elie Wiesel appellieren die Jugendlichen an die nachfolgenden Generationen, diese Ereignisse nie zu vergessen und in Verantwortung für die Gestaltung der Zukunft daran zu erinnern und aus diesen Ereignissen zu lernen, damit so etwas in Zukunft nicht mehr geschieht.
Lange habe sich die Schülerinnen und Schüler in ihrem Unterricht mit dem jüdisch-christlichen Verhältnis auseinandergesetzt und erarbeitet, woher der Antijudaismus und später der Antisemitismus stammt. Schockiert von der Tatsache, dass der Antisemitismus in den letzten Jahren stark zugenommen hat und gerade im Kontext des Krieges im Nahen Osten wieder aufbrandet, formulierten sie im Kontext der Gedenkveranstaltungen Fürbitten, die ihre Sorge um die Zukunft des christlich-jüdischen Verhältnisses ausdrücken:
„Möge deine Gnade uns helfen, aus dieser schmerzhaften Vergangenheit zu lernen, und diese schmerzhaften Ereignisse nicht in Vergessenheit geraten lassen. Lass uns gemeinsam eine Welt der Solidarität und des Respekts aufbauen, in der jeder Mensch in Würde und Freiheit leben kann“, so eine der Bitte der Schülerinnen und Schüler, die sie zusammen mit den Anwesenden gebetet haben.
Alexandra Dittmeier