Am 14.09. fuhr der zehnte Jahrgang des Marianums zur Wewelsburg Erinnerungs- und Gedenkstätte des früheren KZ Niederhagen.

Gestartet sind wir im ehemaligen Wachgebäude der SS (Schutzstaffel), jetzt dient es als Besucherinformationszentrum der Wewelsburg. Dort wurden wir in Gruppen eingeteilt und haben uns als Einstieg in das Thema einen Ausschnitt aus einer Dokumentation über einen ehemaligen sowjetischen Zwangsarbeiter angesehen, er überlebte den Holocaust. Sein Name war Alexander Schtscherbinin. Nach Befreiung des Lagers kehrte er zurück in sein Heimatland (jetzige Ukraine), wo er bis 1953 nochmal Zwangsarbeit leisten musste, weil er aus Sicht der sowjetischen Regierung als Kriegsunterstützer (!) für die Deutschen gearbeitet habe.

Anschließend besichtigten wir die Ausstellung, wobei wir ein Modell des ehemaligen Konzentrationslagers Niederhagen analysierten. Das schockierende hieran war, dass es dieses Lager heute als Erinnerungsort nicht mehr gibt. Nach 1945 wurden die Baracken abgerissen und die Schießanlage, an denen zahlreiche Zwangsarbeiter hingerichtet worden sind, zugeschüttet, um die schrecklichen Taten zu vertuschen. Ein Mahnmal im Ort erinnert nun an die Verbrechen in dieser Zeit.

Anschließend durften wir uns den individuellen Schicksalen der Opfer annähern, indem wir selbstständig die historischen Quellen analysieren konnten. So konnten wir uns einen eigenen Eindruck des alltäglichen Lagerlebens machen. Besonders im Gedächtnis ist uns die Häftlingskleidung geblieben; man sieht viele Bilder, aber die Kleidung wurde wirklich von den Häftlingen getragen und es hat eine unbeschreiblich authentische Wirkung. Man konnte sich auch originale Filmaufnahmen aus dieser Zeit anschauen, welche auf die gesundheitlichen Missstände der Gefangenen aufmerksam machen. Auch die Lebensläufe und das Handeln der Täter werden auf grausame Art beschrieben.

Auch haben wir erfahren, dass Heinrich Himmler aus der Wewelsburg eine Ausbildungsstätte für seine Schutzstaffel (SS) machen wollte, um so die Ideologie der Nationalsozialisten und den Führerkult zu stärken.

Zum Schluss der Führung besichtigten wir den Nordturm. Zuerst schauten wir uns den ehemaligen Obergruppenführersaal an. Dies ist ein runder Raum mit dicken Steinsäulen und im Zentrum des Raumes ist die „schwarze Sonne“ im Boden abgebildet. Da dieser Raum auf Grund dieses Symbols noch heute von u. a. Rechtsextremen aufgesucht wird, wurden Sitzsäcke, auf denen wir sitzen konnten, in den Raum gelegt, so dass die „Wirkung“ des Symbols gebrochen werden soll. „Als wir das erste Mal in den Gruppenführersaal traten, war das ein sehr einprägsamer Moment. Die Atmosphäre war erstaunlich, durch die Architektur wirkte der Raum mächtig.“, merkte Henning Paal (10c) an.

Ganz unten im Turm befindet sich die Gruft oder der sogenannte „Kult-Raum“. ein 11m großer Raum in kreisrunder Form. Auch hier werden Bilder eines jüdischen Künstlers ausgestellt, um zu erinnern. Beide sind sehr eindrucksvolle Räume. „Die Stimmung war in der Gruft angespannt. Es war komisch zu sehen, was die Nazis damals geplant, gebaut und mit den Menschen gemacht haben. Außerdem war der Schall in der Gruft sehr außergewöhnlich und mysteriös. Man konnte die Geschichte vor Augen sehen und es machte einfach einen lebendigen Eindruck.“ Luis Pfeifer und Tim Kupsch (10c)

Das Interessante daran ist, dass der Raum oben im Turm bei Ende des Krieges noch nicht einmal fertig war, das heißt es gab kein Dach, die Burg war um die fünf Meter niedriger.

Zusammenfassend können wir sagen, dass es ein sehr interessanter und eindrucksvoller Ausflug war. Wir haben vieles gelernt, was wir noch nicht wussten. Jedoch war auch leider zu wenig Zeit und wir konnten uns nicht die ganze Ausstellung ansehen, oder ins Dorf gehen, um den Ort des ehemaligen Konzentrationslagers anzuschauen. Tabea Maier (10c): „Sehr gut ausgewählte Themen, aber zu wenig Zeit, um an Hörstationen oder einer Schublade selbst zum Thema zu recherchieren.“

Ein großes Dankeschön gilt auch Herrn Bader, der uns mit seiner fachlichen Kompetenz, die Geschichte der Wewelsburg informativ näherbringen konnte.

Lisa Kremin: „Der Ausflug war sehr informativ und es war sehr wichtig, dass wir uns mit den Themen auseinandergesetzt haben. Wir haben einige neue Sachen gelernt, die in der Schule zu kurz gekommen sind. Es wäre schön gewesen, wenn wir noch länger dortgeblieben wären, um uns die anderen Ausstellungen auch anschauen zu können.“

Lena Kleinschmidt-Michels und Amina Bellermann (10c)