Am frühen Morgen des 10. Julis machten sich die drei Klassen des Jahrgangs sieben, begleitet von ihren Klassenlehrern Herrn Riepen, Herrn von Detten und Frau Wittig, sowie von der Fachschaft Geschichte, vertreten durch Herrn Czech und Frau Möhring, auf in Richtung Taunus. Das Ziel war das Römerkastell Saalburg, wo die Siebtklässler das Leben der Römer an der Grenze des Imperiums hautnah erleben konnten. An den zwei Projekttagen Anfang der Woche hatten sie sich schon intensiv mit dem Leben im Römischen Reich und an der Grenze zu den germanischen Nachbarn am Limes auseinandergesetzt.
Deshalb wurden sie gleich zu Beginn, bevor es ins Kastell ging, selbst zu Museumsführern. Bei einem Rundgang durch die Außenanlage „ex muros“ stellte je ein Team ihren Mitschülern eine der dort zu findenden Stationen vor, und alle konnten die teilweise noch original erhaltenen Grundmauern und Rekonstruktionen endlich live bestaunen. Darunter waren beispielsweise die Grundmauern des Kastelldorfs und römischer Schanzen, sowie die Modellschanzen aus wilhelminischer Zeit, welche Ort eines Feldversuchs zur Erprobung technischer und organisatorischer Möglichkeiten der Römer waren und eines der frühesten Beispiele der experimentellen Archäologie darstellen. Außerdem wurden lateinische Inschriften übersetzt, und einige Schülerinnen und Schüler ließen es sich nicht nehmen, zu versuchen, einmal selbst den Grenzwall zu überqueren.
Durch das imposante Eingangstor gelangten alle schließlich „intra muros“ und bestaunten bei einer Führung die Rekonstruktionen aus der Zeit Wilhelms II. sowie viele faszinierende Ausstellungsstücke. Besonders spannend war der Vergleich der Mauern aus wilhelminischer Zeit, die mit sichtbaren Steinen eher an mittelalterliche Bauweisen erinnern, mit den Rekonstruktionen römischer Mauern, die weiß verputzt und mit aufgemalten Fugenstrichen ein massives Mauerwerk vortäuschten – eine bewusste Maßnahme, um germanische Stämme abzuschrecken. Highlight unter den Ausstellungsstücken war definitiv ein ca. 2000 Jahre alter goldener Pferdekopf.
Nachdem die Schülerinnen und Schüler sich dann ein Bild vom Leben der Soldaten im Kastell gemacht und dabei die Contubernien, die Stuben für je acht Mann, besichtigt hatten, wurde es Zeit, sich selbst einmal wie ein römischer Soldat zu fühlen. Kurzerhand wurden so mutige Schülerinnen und Schüler in kiloschwere Rüstungen gesteckt und mit Schild und Gepäck beladen. Auch in die Rollen wohlhabender römischer Frauen und Senatoren wurde geschlüpft, und so manches Mal wurde über die doch außergewöhnlichen Schnitte geschmunzelt. Eine Gruppe übte sich sogar in verschiedenen militärisch-taktischen Formationen des römischen Heeres. Nach einer Pause bei gutem und authentisch römischem Essen in der Taberna und intensiven Spielen in der „Spielhölle“ traten alle dann wieder die zwar lange, aber auf keinen Fall langweilige Fahrt zurück nach Warburg an.
Ina Möhring




